Rezension von „Jackpot – Wer träumt, verliert“

Vier Millionen Euro und ein geheimnisvolles Mädchen – die Brüder Chris und Phil wollen die Chance nutzen und abhauen. Doch auch die Nachbarn und die Polizei sind auf den Jackpot scharf.

Inhalt

Chris wird Zeuge eines Verkehrsunfalls, bei dem sich das Mädchen Sabrina mit einer Geldtasche im Kofferraum befindet. Sie bittet ihn, diese zu verstecken. Er und sein Bruder Phil könnten das Geld gut gebrauchen, doch die Polizei und die Nachbarsjungen haben Wind von der Sache bekommen.

Meinung

Das Buch hat einen sehr rasanten Einstieg, lässt aber nach zwischenzeitlichen Höhepunkten oft nach, sodass die Spannung wieder sinkt. Der Erzählstil ist in der Vergangenheit und der dritten Person geschrieben, in knappen Sätzen gehalten und sehr packend. Nach etwa einer Seite wechselt die Erzählperspektive und mehrere Handlungsstränge werden gleichzeitig beleuchtet. Die Methoden der Polizistin Kathrin Menschick finde ich sehr fragwürdig. Beispielsweise würde sie den Tod eines Unfallopfers in Kauf nehmen, um zuerst den Wagen nach dem gestohlenen Geld zu durchsuchen. Auch beim Ermitteln hat sie keine Probleme damit, illegale Methoden anzuwenden, Zeugen mit Drohungen unter Druck zu setzen und private Fragen zu stellen. Nur sind die Jugendlichen kein Stück besser. Sie verhalten sich respektlos gegenüber den Polizisten und reißen Witze auf deren Kosten. Das Mädchen Sabrina ist so heiß, dass sich die jungen Männer, denen sie begegnet, innerhalb von Minuten für sie schwärmen. Generell finde ich die Geschehnisse ziemlich unrealistisch. Der Polizist Afrim ist sympathisch und der witzige und redselige Elom ist mein Lieblingscharakter. Alle anderen Personen handeln unnachvollziehbar und beinahe verabscheuungswürdig und bringen mich zum Kopfschütteln. Schwierige Themen wie Tod, Leben im Ghetto, Vergewaltigung und Drogen werden gut verarbeitet, kommen mir aber zu kurz. Stephan Knösel sorgt zum Ende hin für ordentlich Spannung, indem er Rückblenden einsetzt und einige Überraschungsmomente bereithält. Der Epilog ist mir etwas zu zurechtgebogen, vielleicht damit jüngere Leser*innen nicht schockiert sind.

Fazit

„Jackpot“ ist ein spannender Krimi, der durch den Schreibstil überzeugt, aber mit den Charakteren und der realitätsfernen Story enttäuscht. Ich empfehle ihn Jugendlichen ab 13 Jahren, die eine spannungsgeladene Geschichte lesen wollen und vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Bibliografie

„Jackpot – Wer träumt, verliert“ von Stephan Knösel
Beltz Verlag, Weinheim
269 Seiten
8,95 €
Erstausgabe 2012, akutell erschienen am 6. August 2019

Daniel
Daniel ist seit Kurzem Buchblogger auf dieser Webseite. Er schreibt schon immer gerne und mag vor allem eines: Lesen!

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