Liebe Leseverzauberte,
nach über vier Jahren Blogpause möchte ich Euch endlich ein Update aus meinem Leben geben. Aus dem Schüler ist ein Student geworden, aus dem Jugendlichen ein Erwachsener, doch den Spitznamen trägt er weiterhin. Sowohl für Bookstagram als auch für meinen Freundeskreis bin ich der Lesemagier, was mir zeigt, dass er weiterhin ein großer Teil von mir ist. Und trotzdem ist jetzt vieles anders.
Lesemagie im Winterschlaf
Wer immer mal wieder reingeklickt hat auf Lesemagie.de, wird seit dem 3. Juni 2021 dasselbe Bild von mir mit Buch vorm schneebedeckten Steinbruch vorgefunden haben. Gewissermaßen sinnbildlich für meinen Buchblog. Ich möchte die Lesemagie jedoch nicht als Schnee von gestern betrachten, sondern lieber aus seinem Winterschlaf wecken. Vielleicht taut auch der Zauber der Bücher wieder auf.
Im Alter von 14 bis Anfang 20 haben sich naturgemäß viele meiner Interessen verschoben und verändert. Besonders betroffen davon war allerdings das Lesen, denn mit Büchern verbringe ich spätestens seit 2021 gravierend weniger Zeit als vorher. Im Lockdownjahr 2020 beispielsweise habe ich mit durchschnittlich 103 Seiten pro Tag so viele Bücher gelesen wie nie zuvor. Lesen war nie ein Wettbewerb und trotzdem fehlt mir heutzutage die frühere Selbstverständlichkeit, zum Buch zu greifen. Hörbücher waren gelegentlich ein guter Kompromiss, aber es gab mehrfach Wochen, in denen ich kaum eine Seite gelesen habe. Viele Bücher packten mich überhaupt nicht und die Konzentration hielt nicht lang an.
Ein Blick auf meine Bildschirmzeit zeigt, woran das liegt. Mein Handy ist die Ablenkung Nr. 1 und – da spreche ich sicherlich nicht nur für mich – insbesondere Kurzvideos auf Instagram rauben meine Aufmerksamkeit. Immer schwieriger wird es, einen bewussten Umgang mit Social Media zu finden und dessen Nutzung grundsätzlich zu reduzieren.
Von Büchern zur Bühne
Umso mehr genieße ich daher alle Momente mit Menschen: In der Unimensa, an der Tischtennisplatte, im Theaterfoyer. Vor allem meine Abendgestaltung hat sich stark verändert, seit ich ein begeisterter, sehr regelmäßiger Konzert- und Theatergänger geworden bin. Gerade im Musiktheater, egal ob Musical oder Oper, fühle ich mich zu Hause. Diesen Kulturkonsum ermöglichen die Ermäßigungen für Studierende und unter-30-Jährige. Ich betrachte das als großes Geschenk, das ich genießen möchte, solang ich Anspruch darauf habe.
Des Weiteren habe ich meine Leidenschaft fürs Schreiben wiederentdeckt. Seit zwei Seminaren zum kreativen Schreiben und einem Poetry-Slam-Workshop dichte ich wieder unheimlich gern, wodurch ich schließlich den Weg zurück auf die Bühne gefunden habe. Am 13.12.2023 hatte ich beim U20-Slam im Münchner Volkstheater meinen ersten Auftritt und trug einen Text über eine herausfordernde Klettertour vor.
Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben,
solang du kletterst, bist du noch nicht oben.
Seitdem stand ich mit sechs verschiedenen größtenteils gereimten Texten auf kleineren und größeren Bühnen Bayerns, wo ich viele tolle Menschen kennengelernt habe und wunderschöne Erlebnisse hatte.
Wart Ihr schon mal bei Poetry Slams? In einem sehr langen Satz erklärt ist Poetry Slam ein moderner Dichter*innen-Wettstreit, bei dem selbstverfasste Texte (Zitate erlaubt) ohne Requisiten, überwiegend gesprochen in maximal fünf bis sieben Minuten vorgetragen werden.
Foto: Steffen Lechner
Hat Poetry Slam also Bookstagram verdrängt? Wir werden sehen. Auf meinem Instagramprofil @lesemagier und auch auf Lesemagie.de steht Poetry Slam aktuell wortwörtlich vor Bookstagram, weil ich den Account für Auftrittsankündigungen genutzt habe und mich aktuell mehr Leute als Poeten neu kennenlernen.
Wie geht es hier weiter?
Die Frage stelle ich bewusst in den Raum, da sie mich selbst beschäftigt. So gut wie alle alten Beiträge sind noch online und frisch sortiert in neue Kategorien wie Blogtour, Lesemagisches oder Reisemagier. Außerdem habe ich die Seiten Bücher und Über mich überarbeitet bzw. Inhalte verschoben.
Es kann also wieder gestöbert werden. Viele weitere Seiten und Beiträge gäbe es noch zu aktualisieren, weshalb abzuwarten bleibt, wie viel Zeit ich im kommenden Wintersemester dafür haben werde.
Klar ist, Prioritäten haben sich verschoben. So gern ich es weiterhin tu, Lesen ist nicht mehr meine häufigste und liebste Freizeitbeschäftigung. Es hat derzeit einen deutlich niedrigeren Stellenwert in meinem Leben.
Als Fazit lässt sich dennoch festhalten, dass ich Freude daran hatte, nach vielen gereimten Gedichten endlich wieder einen Blogpost zu schreiben. Ich sehe Lesemagie.de als Ort für alle möglichen Themen, die über Bücher hinausgehen können.
Sagt mir gern, was Euch interessiert! Oder auch, was Ihr gerade lest. Mein aktuelles Buch ist A Day of Fallen Night von Samantha Shannon, davor habe ich Becks letzter Sommer von Benedict Wells gelesen und gemocht.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende!
Lesemagische Grüße
Euer Lesemagier Daniel
