Geplatze Träume – Rezension von „Voll verkackt ist halb gewonnen“

Vier Jugendliche bekommen eine letzte Chance auf ihren Schulabschluss. Als sie für ein Videoprojekt zum Thema „Träume“ zusammenarbeiten, zeigen sie knallhart, woran Menschen in der Schule scheitern und entdecken ihre eigenen Ziele. Ein authentischer und witziger Roman von Tom Limes!

Vielen Dank an den Arena-Verlag, der mir das Buch als Leseexemplar für die Leserunde auf LovelyBooks zugesendet hat.

Handlung

Julian, Liza, Tariq und Julian sind Schulversager. Aus ganz unterschiedlichen Gründen kamen sie mit dem System Schule nicht klar. Die sogenannte „Maßnahme“ ist ihre letzte Chance, einen Schulabschluss zu erreichen. Beim Videoprojekt „Dreamkiller“ zeigen sie, woran Menschen scheitern und entdecken ihre eigenen Träume fürs Leben.

Meinung

Von Anfang an überzeugt mich der jugendliche Schreibstil und führt mich sehr gut in die Geschichte ein. Es gibt einige witzige Stellen, die durch neu interpretierte Sprichwörter (wie schon der originelle Titel) zustande kommen. Das Thema Kiffen finde ich sehr gut verarbeitet. Erst erfährt man die Vorteile durch Beruhigung, Lockerheit und Abschalten von Tourette, dann kann man miterleben, wie schwammig das Gefühl im Kopf ist und die Konzentration nachlässt.

Julian kommt aus reichen Verhältnissen und hat Konflikte mit seinem Vater. Wenn er den Schulabschluss nicht hinkriegt schmeißt der ihn raus. Das ist eine große Herausforderung für ihn, weil er eine starke Matheschwäche hat. Am Anfang ist Julians Verhalten wenig sympathisch, aber im Laufe des Buches wächst er einem ans Herz.

Wie der Autor im Vorwort schreibt könnte die Geschichte so passiert sein und ist sehr realistisch. Nicht nur beim Thema Schulversager kennt sich Tom Limes hervorragend aus und hat gut recherchiert. Liza hat das Tourette-Syndrom, das hier sehr authentisch dargestellt wird, weil der Autor einen langen Austausch mit einem Betroffenen hatte. Durch Lizas Erzählperspektive erfährt man gut, wie es sich anfühlt mit dieser Krankheit zu leben und wie sie mit sich selbst hadert. Sie hat ihrem Syndrom den Namen Luzifer gegeben, um es nicht als Teil von ihr anzusehen und besser damit umzugehen. Liza war für mich der sympathischste Charakter im Buch.

Nachdem man in den ersten paar Kapiteln auch einen groben Eindruck von Tariq und Max erhält, lernt man durch das gemeinsame Videoprojekt ihr Inneres kennen und ist überrascht, wie individuell die Gründe sind, die Schule zu versagen. Alle Haupt- und Nebencharaktere sind sehr genau beschrieben und ich erhalte ein gutes Bild von ihrem Aussehen und Auftreten.

Nach fast jedem Kapitel wechselt die Perspektive zwischen Julian und Liza.

Die Lehrkräfte der Maßnahme sind fast alle sehr engagiert und gehen souverän mit den individuellen Schwächen ihrer Schüler*innen um. Nur der Mathelehrer Mittlinger ist das Negativbeispiel für einen Lehrer, der die Schüler erniedrigt und keine Lust hat, ihren Schulabschluss zu unterstützen. Das ist auch ein weiterer Punkt, der das Buch so realistisch macht. Die Leserunde hat gezeigt, dass manche mit solchen Lehrern Erfahrung gemacht haben.

Die zarte Liebesgeschichte baut sich langsam auf und dominiert zum Glück nicht die Handlung. Stattdessen ist sie eine nette Nebenhandlung, die zu einem Jugendbuch passt.

Das Cover finde ich sehr ansprechend gestaltet und der Titel ist treffend und macht neugierig.

Fazit

Ein sehr realistischer, überraschender und unterhaltender Jugendroman, der das wichtige, viel zu selten behandelte Thema Schulabbrecher anspricht. Er erhält von mir 5 von 5 Sternen und ich empfehle ihn ab 14 Jahren.

Bibliografie

Taschenbuch
256 Seiten
Arena Verlag
Am 18. Juni 2019 erschienen
12,00 €

Zum Verlag


Fotos: © Daniel Eckert © Arena Verlag

Daniel
Daniel ist seit Kurzem Buchblogger auf dieser Webseite. Er schreibt schon immer gerne und mag vor allem eines: Lesen!

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